Jäger preschte davon als würde er nicht damit rechnen, dass ihn auch nur eine Kugel erwischen würde. Damit sollte er auch zuerst Recht behalten, landeten die Kugeln doch meterweit entfernt. Aber Vincent war das nicht geheuer. Niemand konnte so konstant daneben schießen. Und wenn er genau hinsah, dann schien sich der Kugelhagel so langsam aber sicher auf Jägers Laufbahn zuzubewegen. Entweder war da jemand sehr gewieft, oder er schoss einfach so lange, bis er endlich mal ins Ziel traf. Wie dem auch sei, Vincent konnte konnte ihn nicht länger gewähren lassen.
Dank der stetigen Schüsse war es ein Leichtes die ungefähre Position des Schützen ausfindig zu machen. Tief im Unterholz versteckt, aber mit genug Sicht auf ihre Seite des Flusses. Ab und zu wechselte er die Position, sich scheinbar immer tiefer ins überwucherte Schlachtfeld zurückziehend. Und genau darauf wartete Vincent als er es bemerkte, schließlich wollte er von seiner wertvollen Munition nur so wenig wie möglich verschwenden. Er kniff beide Augen zu und öffnete dann nur das rechte. Dieses erspähte eine neue Salve. Noch ein paar Sekunden bis zum nächsten Wechsel.
Jäger warf sich derweil ins Wasser und hechtete zur anderen Seite als wäre er ein Fisch. Oder ein Meermann ... einer der Abends mit wallender Mähne und behaarter Brust auf Steinen hockte, sich einen Wodka hinter die Binde kippte und dann Lieder mit dickem russischem Akzent anstimmte um menschliche Frauen zu bezirzen. (Ein Gedanke der Vincent beinahe in Gelächter ausbrechen ließ, aber dieses schluckte er schnell wieder hinunter) Konnte sich nur um Sekunden handeln, bis er auf der anderen Seite wieder auf die Füße sprang. Wäre doch der perfekte Zeitpunkt ihn abzuknallen. Und genau in dem Moment wechselte der Schütze seine Position. Vincent sah es rascheln und erblickte kurz darauf das Mündungsfeuer eines einzelnen Schusses. Er konnte nicht sehen wo er landete, hatte aber eine sehr gute Vorstellung vom Ziel.
Er holt tief Luft, korrigierte die Schussbahn ein wenig nach rechts — der Wind war wie erstarrt und die vorherigen Positionen des Schützen ließen darauf schließen, dass er die Waffe mit seiner Rechten führte — und ließ den Lauf dann nach oben wandern. Bei der Entfernung dürfte die Kugel in seiner Schulter einschlagen. Vielleicht auch etwas tiefer. Allerdings war Vincent kein Experte. Von daher konnte es auch sein, dass er seinem Gegenüber den Kopf durchlöcherte. Oder gar daneben schoss. Letzteres würde für Jäger vermutlich ein böses Erwachen geben.
Etwas regte sich am linken Rand seines Zielfernrohrs. Jäger! Er hatte das andere Ufer erreicht. Mit schmerzhaft pochender Brust drückte Vincent ab [Schütze + Scharfschützenbonus], innig hoffend sich nicht verschätzt zu haben. Eine weitere Salve durchbrach die Stille und Jäger stürzte schreiend davon, entweder vor Schmerz oder um seinen Gegner einzuschüchtern.
Vincent folgte ihm noch kurze Zeit mit seinem Gewehr. Er schien nicht zu stürzen noch zu humpeln noch sich irgendwelche Körperteile zu halten. Hatte Vincent es geschafft? Oder war der Russe nur noch eine wandelnde Adrenalin-Leiche die nach Erlegung seiner Beute zu Boden stürzen würde? Die Frage konnte wohl nur die Zeit beantworten.
Schreie hallten übers Schlachtfeld. Dann folgten Schüsse. Ein Baum stürzte zu Boden und riss weitere mit sich ins Verderben. Erde wurde aufgewirbelt und man konnte fast meinen, dass eine Bombe explodiert wäre. Inmitten des Knackens und Bebens waren immer noch Laute zu vernehmen. Worum es sich dabei handelte konnte Vincent aber nicht sagen.
„Was zum Henker geht da vor sich?“
Jäger bewegt sich mithilfe von Parkourläufer und Expertenwissen Wälder fort.
Sollte es zu einem Kampf kommen profitiert er von Klingenkreuzer und Hiebwaffenwissen.